SC Reckenfeld 1928 e.V.

Kann der SCR im Nachholspiel punkten?

Aller guten Dinge sind drei: Zuletzt haben die Zweitliga-Kegler des SC Reckenfeld in Waldbrunn-Hadamar und Mülheim jeweils einen Auswärtspunkt geholt. Im Nachholspiel am Samstag (13 Uhr) beim KSV Helmstedt wollen die Reckenfelder den dritten Zähler nachlegen.
Die Partie war am 7. Spieltag kurzfristig abgesagt worden, weil mehrere Helmstedter mit Corona infiziert waren. Seitdem hat sich in der Tabelle einiges getan: Als der SCR vor vier Wochen ursprünglich nach Helmstedt reisen sollte, waren beide Teams daheim noch ungeschlagen. Inzwischen sind sie das nicht mehr: Wie jüngst in Reckenfeld schlug die “Über-Mannschaft” SK Kamp-Lintfort vor zwei Wochen auch in Helmstedt gnadenlos zu und nahm alle drei Punkte mit. Die Situation im Abstiegskampf hat sich für den Aufsteiger damit weiter verschärft. Um den Anschluss zu halten, müssten die Niedersachsen schon 3:0 gegen Reckenfeld gewinnen.
Der SCR indes wird sich auf die anspruchsvollen Bahnen einstellen müssen. Manch ein gestandener Bundesliga-Spieler quälte sich dort in dieser Saison nur mühsam über die 700-Holz-Marke. Nur vier Auswärtsspieler – darunter zwei Kamp-Lintforter – haben in Helmstedt bislang die 800er-Marke geknackt. Dieser Herausforderung wollen sich die Reckenfelder in folgender Besetzung stellen: Ahlers, Müller, von Voss, Schlüter, Stumpe, Lampe.

Die Gunst der Stunde genutzt

Sie waren am richtigen Tag am richtigen Ort und nutzten die Gunst der Stunde: Mit einem unerwarteten Punktgewinn kehrten die Zweitliga-Kegler des SC Reckenfeld von ihrem Auswärtsspiel beim SK Mülheim heim. Beim 1:2 (34:44/ 4746:4905) spielte den Reckenfeldern der Ausfall von zwei Mülheimer Stammspielern in die Karten – auch wenn die Gastgeber den SCR über diesen Vorteil lange Zeit im Unklaren ließen.

Die Partie begann so, wie man es beim SCR erwartet hatte: Für Mülheim legten Andreas Happe und Michael Kolba mit 868 und 857 Holz zwei starke Zahlen vor – Ergebnisse, die für André Ahlers (774) und Jonas Müller (786), der sich nach Rückenproblemen rechtzeitig wieder fit gemeldet hatte, auf dem anspruchsvollen Kunststoff-Geläuf in weiter Ferne lagen. Auch im Mittelblock deutete nur wenig auf einen Punktgewinn für die Gäste hin: Michael Kuenkamp sicherte sich mit 879 Holz den Tagessieg, während Heiko Störig (785) zumindest ein Holz unter Müllers Zahl blieb – es war zu diesem Zeitpunkt die einzige Wertung für den SCR, weil Nick von Voss (780) und Björn van Raalte (765) sich ebenfalls äußerst schwer taten.

Wie wichtig ihre Zahlen noch werden sollten, ahnten wohl nur die Mülheimer. Denn zur Überraschung der Reckenfelder ging im Schlussblock anstelle des im Spielbericht angekündigten Joachim Pohl Ersatzmann Hans-Peter Strack auf die Bahnen – und der blieb schließlich mit 740 Holz unter allen Reckenfelder Zahlen. „Sie wollten uns wohl im Vorfeld wohl nicht unnötig stark machen“, erklärte SCR-Teamsprecher Ahlers den Bluff, der Mülheim am Ende nichts nutzte: Das lag zum einen daran, dass auch Stefan Schröter (776) Mühe hatte. Zum anderen aber auch an den gut aufgelegten Dieter Stumpe (831) und Stefan Lampe (810), die mit ihren starken Zahlen den ebenso wichtigen wie unverhofften Punktgewinn eintüteten.

Mit einem weiteren Auswärtspunkt im Nachholspiel in Helmstedt am kommenden Wochenende können die Reckenfelder endgültig zurück in die Spur Richtung Playoffs finden.

SCR zu Gast in Mülheim

Der flüchtige Blick auf die Tabelle der 2. Bundesliga täuscht: Sechs Punkte hat der SK Mülheim schon in dieser Saison zu Hause abgegeben – mehr Minus hat daheim keine andere Mannschaft gemacht. Leichtes Programm also für die Kegler des SC Reckenfeld, die am Samstag (13 Uhr) im Mülheimer Kegelzentrum zu Gast sind? Mitnichten. Denn wie in kaum einer anderen Sportart gilt für dieses Spiel: Kegeln ist oft auch eine Materialschlacht. Während die SCR-Bahnen typische Holzbahnen sind, gilt die Anlage in Mülheim als “extremes Kunststoffgeläuf”. Exakte Wege und eine saubere Kugelabgabe sind hier wesentlich wichtiger als ein druckvoller Wurf. Manch einer, der auf dem einen Belag regelmäßig glänzt, tut sich auf dem anderen Material schwer. Wohl auch deshalb lautet die Einschätzung von SCR-Teamsprecher André Ahlers: “Wie in jedem Jahr wird es für uns schwer, dort zu punkten.” So waren die Reckenfelder auch in der Vorsaison in Mülheim weit von einem Punktgewinn entfernt. Allein Stefan Lampe mischte vor knapp einem Jahr mit 863 Holz oben mit. Zumindest eine zweite Top-Zahl wird der SCR am Samstag wohl benötigen, um einen Zähler zu ergattern. Es sei denn, den Reckenfeldern steht – wie zuletzt in Hadamar – erneut das Spielglück zur Seite und Mülheim bietet unerwartete Angriffspunkte. Gegen Sontra war das beispielsweise der Fall, als Mülheim zwei Zahlen unter 770 anbot, was die Gäste natürlich dankend annahmen. Michael Reisch fehlt weiterhin aufgrund seiner Meniskusverletzung. Michael Schlüter pausiert, weil ihm die Mülheimer Bahnen in der Vergangenheit nie wirklich lagen. Für ihn spielt erneut der in Hadamar überzeugende Björn van Raalte. Sollte Jonas Müller mit seinen Rückenproblemen weiter ausfallen, wird Udo Reinker sein Bundesliga-Debüt geben.
Udo Reinker steht parat, sollte Jonas Müller weiterhin ausfallen

Zweite an der Tabellenspitze

In der Westfalenliga 1 führt die SCR-Reserve zum Abschluss der Hinrunde die Tabelle an. Gegen den SKC Greste-Lage 2 gewannen die Reckenfelder am Sonntag glatt mit 3:0 (49:29/ 4689:4523). Mit 823 Holz stellte Marc Kockmann erneut seine derzeit gute Form unter Beweis. Es folgten Andre Penz (810) und Ingo Bäumer (786) sowie Udo Reinker (761), Björn van Raalte (761) und Jens Hagemann (748).
Die SCR-Dritte verlor bei SU Annen mit 0:3 (25:53/ 4612:5031), wobei Frank Stallmeier (798), Marcus Klaus (790), Maria Schmedt (784) und Marcel Reisch (774) durchaus zu überzeugen wussten.
Die 5. Mannschaft setzte sich dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung knapp mit 3:0 (18:18/ 2579:2560) bei Eintracht Coesfeld durch. Markus Rolf (662), David Ender (649), Hendrik Nytz (642) und Rainer Terwort (626) leisteten sich auf den anspruchsvollen Coesfelder Bahnen keinen absoluten Ausreißer nach unten. Im Titelrennen hätte das Team beinahe unerwartete Schützenhilfe von der eigenen Sechsten erhalten, die dem Tabellenführer GW Nottuln nach hartem Kampf am Ende knapp mit 0:3 (19:17/ 2761:2791) unterlag. Dabei erzielte Senior Robert Runde zwei Wochen nach seinem 83. (!) Geburtstag mit 736 Holz das beste Ergebnis des Tages. Ebenfalls stark spielte Nachwuchsspieler Joshua Verlemann (685).

SCR 1 punktet beim SKC Waldbrunn-Hadamar

Eine ordentliche Mannschaftsleistung, gepaart mit der nötigen Portion Spielglück: Mit dieser Kombination holten die Zweitliga-Kegler des SC Reckenfeld am Wochenende einen wichtigen Auswärtspunkt. Beim SKC Waldbrunn-Hadamar verloren die Reckenfelder mit 1:2 (31:47/ 4828:5134) – für den starken Aufsteiger aus dem Westerwald war es der erste Punktverlust auf heimischer Anlage in dieser Saison. Die Gastgeber legten im ersten Block durch Janis Schmitt (911 Holz) und Alexander Düber (925) zwei herausragende Zahlen vor. Nick von Voss (803) und Björn van Raalte (804), der den verletzten Jonas Müller ersetzte, konnten auf dem Niveau zwar nicht mithalten, ihre Zahlen sollten sich im weiteren Spielverlauf aber noch als ausgesprochen wertvoll erweisen. Denn im Mittelblock hatte auch Hadamars Alexander Weis mit den Eigenheiten der Bahnen zu kämpfen und blieb mit 789 Holz unter den zwei Reckenfelder Zahlen aus dem Startblock. Weil sich Michael Schlüter dank dreier Blanken zum Schluss mit 793 noch knapp vorbei schob und auch André Ahlers (808) diese Zahl überspielte, hatte der SCR schon mal vier Wertungen eingetütet. Tom Viertel spielte mit 830 Holz zwar ein bisschen besser, aber auch keine unerreichbare Zahl. Noch war der Zusatzpunkt also möglich. Nun wurde es dramatisch: Während auf Seiten der Gastgeber Manfred Schmitt große Mühe hatte, riss Reckenfelds Stefan Lampe gleich die erste Bahn mit 224 Holz richtig ab. Mit starken 854 Holz sammelte er drei weitere Wertungen. Dieter Stumpe fand indes überhaupt keinen Zugriff zur Bahn und kam nur auf 766 Holz. Für Hadamar erzielte WM-Teilnehmer Nico Klink mit 878 Holz die dritte Top-Zahl. Dagegen leistete sich Schmitt kurz vor Schluss noch einen Bauernfehler und blieb so mit 801 Holz knapp hinter den Ergebnissen von Ahlers, von Voss und van Raalte. Der SCR durfte jubeln: Punktlandung für den Punktgewinn. Nach der Heimniederlage gegen Kamp-Lintfort war dieser Zähler für den SCR enorm wichtig. “Nun müssen wir in Mülheim und danach in Helmstedt nach Möglichkeit nachlegen”, sagt Teamsprecher Ahlers. Allerdings bleibt die Personallage beim SCR weiterhin angespannt.
Holte mit der ersten Mannschaft einen Punkt: Björn van Raalte